Biounterricht bei Flamingo, Leopard, Stinktier und Co.

Freie Presse vom 03.09.2011 ( Von Christian Mathea )

Zum Tierparkfest am 10. September wird die neue Tierparkschule eröffnet

Limbach-Oberfrohna. Nächsten Samstag bekommt Limbach-Oberfrohna eine neue Schule. Und in der wird nur ein Fach unterrichtet: Biologie. Aber nicht theoretisch an einer Schautafel, sondern am lebenden Objekt. Das in wenigen Monaten zur Schule umgebaute ehemalige Tierpflegerhaus soll als Ausgangspunkt für Touren für Schüler und Lehrer dienen, von wo aus sie zu Beobachtungstouren direkt zu den Bewohnern des Parks starten.

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Xenia Seidel, Organisatorin Marcella Münch, Lucienne Schuhknecht und Lisa Rebelsky (von links) zeigen das neue Schild der Tierparkschule. Das logo hat der Künstler „Hinz“ aus Limbach-Oberfrohna gestaltet. FOTO: ANDREAS SEIDEL Eine ehrenamtliche Direktorin hat die Tierparkschule schon: Marcella Münch heißt sie und ist zugleich Vorsitzende des Fördervereins der Gerhard-Hauptmann-Schule. Sie koordiniert die Belegung des großen Klassenzimmers mit angeschlossenen Sanitärtrakt für die Schulen. Bisher haben Lehrer der drei Mittelschulen der Stadt – neben der Hauptmann- sind das die Geschwister-Scholl- und die Pestalozzischule – Interesse am Unterricht im Tierpark angemeldet.

Eigentlich sollte es auch eine eigene Lehrkraft für die Tierparkschule geben, die für Zusatzunterricht am Nachmittag verantwortlich ist. Die Bitte bei der Sächsischen Bildungsagentur um eine Stelle sei aber bisher abgelehnt worden, sagt Marcella Münch. Nachmittags sollen aber Neigungskurse der Mittelschulen angeboten werden, sagt sie.

So würden Lehrer der Scholl-Schule Schülerlotsen ausbilden, die andere Kinder durch den Tierpark begleiten. Der Neigungskurs der Pestalozzi-Schule werde sich dem Thema Werbung und Vermarktung des Tierparks annehmen.

Limbach-Oberfrohnas Schüler freuen sichauf den Biounterricht außerhalb ihrer gewohnten Umgebung. Am Freitag halfen Mädchen und Jungen der Hauptmann-Schule die Beete um das umgebaute Haus zu gestalten. „Die Tierparkschule ist eine echte Bereicherung für die Stadt“, sagt die 13-jährige Lisa Rebelsky aus der achten Klasse. Es sei wichtig, Tiere beobachten zu können. „Manche Kinder wissen nicht einmal, dass Kühe nicht lila sind“, begründet sie.

Dass die Schule bereits im September öffnen kann, liegt laut Professor Klaus Eulenberger, Vorsitzender des Tierparkförder­vereins, am großen Engagement der Bürger der Stadt. So habe der Lions-Clubs im März 10.000 Euro durch ein Benefizfußballtur­nier eingespielt.

Ursprünglich hatte eine Architektin 70.000 Euro als Kosten für den Umbau berechnet. Den tatsächlichen Preis schätzt Eulenberger zwischen 30.000 und 40.000 Euro und erklärt die Kostensenkung durch den Einsatz des Bauunternehmers Manfred Granz und seiner Angestellten und anderer ehrenamtliche Helfer. Für Eulenberger, dessen Förderverein selbst 10.000 Euro für den Umbau beisteuerte, ist das Engagement eine Genugtuung: „Es macht Spaß zu verfolgen, dass sich immer mehr Menschen einbringen. Aus dem Tierpark ist eine Art Stadtbewegung geworden“, sagt er.

Der nächste Schritt zum Themenpark Amerika, zu dem der Limbacher Tierpark nach und nach umgestaltet werden soll, ist der Bau eines Flamingo-Geheges mit Wassertümpel und beheizter Blockhütte. Der Bau soll im Herbst starten. Für die gesamte Anlage hat die Stadt 440.000 Euro als Kosten eingeplant. Die Bewohner sollen dann im Frühjahr einziehen, plant Eulenberger. Neben Flamingos werden es rote Ibisse, Seidenreier, Eulen und Wasserschweine se­in.