Schulgeschichte 1945 - 1960

1945 Der Krieg hinterließ auch an der Schule in Oberfrohna seine Spuren. Glücklicherweise kam das Gebäude selbst nicht unter Beschuss, aber viele Fensterscheiben brachen bei der Detonation der Bomben. Am 14. April 1945 rückten die amerikanischen Panzer ein. Das Lazarett in der Schule arbeitete weiter. Zwei Monate später besetzte die Rote Armee den Ort und entließ Alte und Invalide aus der Betreuung. Alle anderen kamen in Kriegsgefangen­schaft.

Nun stand dem Schulbetrieb nichts mehr im Wege, wäre da nicht die totale Umstellung des Gebäudes auf medizinische Betreuung gewesen. Sämtliches Mobiliar und Lehrmaterial waren ausgelagert. Die noch vorhandenen Lehrmittel mussten auf ihr nationalsozia­listisches Gedankengut überprüft werden – z.B. mussten Landkarten von Hakenkreuzen befreit werden, da gab es den „ Hitlerteich“, die „ Göring Koog“ oder den „ Himmlerberg“. Es mangelte an Papier, so nahm man alte Lazarettformulare, Kreide, Tinte und Bleistifte gab es nicht. Endlich, am 5.11.1945, nahm Horst Strohbach als Rektor, neben neun alten Lehrern und drei Neulehrern, die Arbeit auf.

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Bild Klassenfoto 1947 Schularchiv der Gerhart- Hauptmann Schule

In den nächsten Jahren arbeiteten dreißig Lehrer an der Schule. Siebenundzwanzig waren Mitglied der SED, drei in der CDU. Es galt viele Probleme zu beseitigen, aber es gab auch Höhepunkte im Schulalltag. So wurde eine Ausstellung von einheimischen Künstlern organisiert und der Thomanerchor sang im ausverkauften Jahnhaus. Durch massive Kontrollen der sowjetischen Bildungsoffiziere sollte die Schule auf Kurs gebracht werden. Kritik fand die Einstellung der Eltern zur Pionierbewegung, die eine erneute Uniformierung der Kinder befürchteten. Die Teilnahme am Religionsunterricht lag bei 90 – 95 %, selbst die Kenntnisse der russischen Sprache wurden getadelt. Doch trotz aller Mängel ging es stetig voran im Schulleben.

Durch den Einsatz hauptamtlicher Pionierleiter wurde das Pionierleben aktiviert und die Arbeitsgemeinschaft „Freunde der neuen Schule“ sorgte für neue Farbe an den Wänden. Selbst der ansässige Künstler Horst Schieke zauberte mit seinem Bild „Die Weber“ ein besonderes Flair in das Schulhaus.

Archiv der Schule

Seit 1950 trägt die Schule in Oberfrohna den Namen „ Gerhart-Hauptmann-Schule“.

Im selben Jahr legte Horst Strohbach sein Amt nieder. Es folgte Harry Göhler. Das Jahr 1952 war in der Geschichte der Schule recht bedeutend. Eingebettet in in Reihe von Maßnahmen der „sozialistischen Umgestaltung des Bildungswesens“ in der DDR entstand der „ Oberfrohnaer Plan“. Er sollte beispielgebend für viele andere Schulen werden.

Die Verbesserung der fachlichen Arbeit, die Zusammenarbeit mit Eltern, Patenbetrieben, sowie das Miteinander der Kinder- und Jugendorganisation standen nun im Mittelpunkt.

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Die Gerhart-Hauptmann-Schule 1954 – Schularchiv Der erste Schultag 1954

default alt. text Die Klasse 8b im Schuljahr 1955/56 Archiv der Schule

Ein ganz besonderer Knüller der Vereinsarbeit war der Karnickelzüchter­verein der damaligen Kinderorganisation. Dreißig Karnickel wurden 1960 unter dem Motto gehalten: „Wir Pioniere packen die Sache beim Wickel, wir züchten jetzt Karnickel“.